Oktober 2024
Die Idee mit dem Hyllekrog Travel Journal kam mir irgendwann im Sommer 2024. Ich wollte vor allem einfach viel mehr zeichnen und es schien mir hilfreich, mich an etwas Größerem zu versuchen. Etwas, das eine Weile dauern würde und an dem ich trotzdem viel ausprobieren und lernen könnte.
Ich wusste, dass ich die Entstehungsgeschichte gerne dokumentieren wollte, egal ob das Projekt am Ende fertiggestellt würde oder ob ich irgendwann aufhören würde. Aber es war nicht so leicht, einen Anfang ausfindig zu machen, einen Zeitpunkt, ab wann das Ganze eigentlich losging.
The idea for the Hyllekrog Travel Journal came to me sometime in the summer of 2024. Above all, I just wanted to draw a lot more and it seemed helpful to try my hand at something bigger. Something that would take a while and that I could still try out and learn a lot from.
I knew that I wanted to document the story of its creation, regardless of whether the project would be completed in the end or whether I would stop at some point. But it wasn’t so easy to find a beginning, a point in time when the whole thing actually started.

Die ersten Ideen waren ziemlich zusammenhangslos, als hätte jemand in meinem Kopf eine Schachtel Puzzleteile ausgeschüttet. Ich durchforstete meine Festplatte nach Bildmaterial, begann zu skizzieren und recherchieren. Und merkte schnell, dass ich unbedingt einen Plan brauchte, denn einzig malen zu können, reicht nicht aus.
Ich musste mir viel genauer überlegen, was ich eigentlich erzählen wollte und konnte, wie ich das mittels Bildern tun könnte und wie ich die Zeit nutzen würde, die Tage, Wochen, Monate…
Irgendwann landete ich dann auch bei der Frage, wie man aus Zeichnungen überhaupt ein Buch druckt. Vielleicht müsste ich am Ende jemandem über die Schulter schauen, der sich damit auskennt und beschäftigt?
The first ideas were pretty incoherent, as if someone had thrown out a box of puzzle pieces in my head. I scoured my hard drive for images, started sketching and researching. And quickly realised that I absolutely needed a plan, because just being able to paint is not enough.
I had to think much more carefully about what I actually wanted to tell and could tell, how I could do this through pictures and how I would use the time, the days, weeks, months…
At some point I ended up asking myself how to print a book from drawings. Perhaps I should look over the shoulder of someone who knows and works with this?


Auf Pinterest wurde ich fündig, was die unzähligen Möglichkeiten der Seitengestaltung anging. Ich legte mir eine erste kleine Sammlung an Beispielen an und haderte eine Weile über der Entscheidung, welche davon ich für mein Projekt auswählen sollte. Ich würde mich auf wenige Varianten beschränken müssen, um das gesamte Journal harmonisch zu halten.
I found what I was looking for on Pinterest in terms of the countless possibilities for page design. I created my first small collection of examples and struggled for a while to decide which of them I should choose for my project. I would have to limit myself to a few variants to keep the entire journal harmonious.

Wie wichtig die Layout-Frage war, wurde mir auch noch an anderen Stellen bewusst. Wollte ich die fertigen „Seiten“ meines Journals wirklich in ein Skizzenbuch zeichnen, oder doch lieber auf Papierbogen? Wie viel Text sollte es geben? Ursprünglich war der Plan, Bilder und Text etwa zu gleichen Anteilen zu halten. Doch nun tendierte ich mehr dazu, dem Charakter des Travel Journals gerecht zu werden und die Bilder für sich sprechen zu lassen. Also lieber nur kleine Notizen und kurze Anekdoten. In welcher Sprache? Deutsch oder lieber doch Englisch? Ich entschied mich für Deutsch, weil ein Tarvel Journal etwas sehr Persönliches ist. Nichts Geheimes, aber etwas Persönliches. Und da meine Muttersprache Deutsch ist, war das dann auch schnell geklärt.
Es vergingen gute zwei Wochen, in denen mir allerlei solcher Dinge durch den Kopf gingen. Es überraschte mich, wie sehr mich diese ungeklärten Fragen und offenen Entscheidungen tatsächlich blockiert hatten. Wie essentiell es offenbar ist, nicht nur ein Thema und Motive zu haben, sondern diese vielen Details der Gestaltung und Umsetzung vorab zu bedenken. Im Grunde fast, als ob sich das fertige Buch am Ende des Weges schon erkennen lässt. Obwohl das auch nicht so ganz stimmt, denn auch nachdem ich mich auf etwas festgelegt hatte, veränderte es sich trotzdem weiter. In einem ganz positiven Sinne, als hätte diese Idee in meinem Kopf auch ein Eigenleben. Mir gefällt die Parallele zu einem heranwachsenden Kind, auch wenn der Vergleich vielleicht etwas hinkt. Je älter es wird, umso weniger Ideen der Eltern spielen eine Rolle und die Persönlichkeit des Kindes entfaltet sich mit jedem Jahr mehr.
I also realised how important the layout question was at other points. Did I really want to draw the finished ‘pages’ of my journal in a sketchbook, or would I rather draw them on sheets of paper? How much text should there be? Originally, the plan was to keep images and text in roughly equal proportions. But now I was more inclined to do justice to the character of the travel journal and let the pictures speak for themselves. So I’d rather just have small notes and short anecdotes. In which language? German or English? I decided in favour of German because a Tarvel Journal is something very personal. Nothing secret, but something personal. And as my mother tongue is German, that was quickly sorted out.
A good fortnight passed, during which all sorts of things like this went through my head. I was surprised at how much these unanswered questions and unresolved decisions had actually blocked me. How essential it obviously is to not only have a theme and motifs, but to think about all these details of design and realisation in advance. Basically, it’s almost as if the finished book can already be recognised at the end of the journey. Although that’s not quite true, because even after I had decided on something, it continued to change. In a very positive sense, as if this idea also had a life of its own in my head. I like the parallel with a growing child, even if the comparison is perhaps a little off. The older the child gets, the less the parents‘ ideas play a role and the child’s personality develops more and more with each year.
Kleine Helfer | Little Helpers
Vor einigen Jahren bereits bin ich über einen interessanten Webblog gestolpert. Die kanadische Künstlerin Kirsti Anne Wakelin illustrierte mehrere Kinderbücher, darunter „Dream Boats“ von Dan Bar-el. Auf dem Blog mysecretelephant.com stellt sie den Arbeitsprozess dar, welcher sich über 3 Jahre hinzog. Für mich war es unglaublich spannend zu erfahren, wie Seite um Seite von ihr erdacht, entwickelt und umgesetzt wurde. Am Ende hab ich mir „Dream Boats“ gekauft, so sehr hat mich die Arbeit von ihr beeindruckt. Jetzt aber ist die Zeitspanne von 3 Jahren das, was mich begeistert und ermutigt, an meinem eigenen Projekt dranzubleiben. Und mehr noch: die Zeit dafür zu haben, egal wie viele Jahre es dauern mag.
A few years ago, I stumbled across an interesting web blog. The Canadian artist Kirsti Anne Wakelin illustrated several children’s books, including ‘Dream Boats’ by Dan Bar-el. On the blog mysecretelephant.com she describes the work process, which took over 3 years. It was incredibly exciting for me to learn how page after page was conceived, developed and realised by her. In the end, I bought ‘Dream Boats’ because I was so impressed by her work. But now the time span of 3 years is what inspires and encourages me to keep working on my own project. And even more: to have the time for it, no matter how many years it may take.

November 2024
Ich glaube, inzwischen kann nicht mehr so ganz von einem Travel Journal die Rede sein. Es wird nun eher so etwas wie ein von einer Reise inspiriertes Art Journal. Doch ehrlich, es stört mich nicht. Zum einen sind gewisse Prozesse gleich, etwa das Sammeln und Auswählen von Eindrücken und Bildern, die Überlegung, wie diese auf der Seite komponiert und zusammengestellt werden können, die Wahl der Farben, Schriften und Formen. Zum anderen finde ich gerade das ausgiebige Planen, Vorbereiten und Umsetzen spannend, das Ausprobieren und Verwerfen, solange bis alles stimmt. Ganz nebenbei entstehen so auch noch jede Menge Einzelbilder für die sich bestimmt auch irgendwann eine Verwendung findet…
I don’t think we can really talk about a travel journal anymore. It’s now more like a travel-inspired art journal. But honestly, I don’t mind. For one thing, certain processes are the same, such as collecting and selecting impressions and images, thinking about how to compose and arrange them on the page, choosing colours, fonts and shapes. On the other hand, I find the extensive planning, preparation and realisation exciting, trying things out and discarding them until everything is just right. Incidentally, this also results in a lot of individual images that will certainly find a use at some point…


Ich habe zwar begonnen, ein Inhaltsverzeichnis zu erstellen, und in Anlehnung daran ein Storyboard, aber das hat mir anfangs nur bedingt geholfen, einen roten Faden für das Arbeiten zu bekommen. Erst als ich mich wirklich mit der Seitengestaltung befasste, kam auch meine Kreativität in Gang. Ich begann, mich mit einer Seite zur Weißwangengans zu beschäftigen. Aus einer Vielzahl an Skizzen, die dabei zunächst entstand, wollte ich im nächsten Schritt eine morgendliche Szene komponieren… die Sonne geht auf, der herbstliche Nebel liegt noch über der Bucht, ein bisschen Vegetation… aber das Bild entwickelte sich zunehmend in eine andere Richtung.
I did start to create a table of contents and a storyboard based on it, but at first this only helped me to a limited extent to get a common thread for my work. It wasn’t until I really got to grips with the page design that my creativity got going. I started working on a page about the barnacle goose. The next step was to compose a morning scene from the many sketches that initially emerged… the sun is rising, the autumn mist is still over the bay, a little vegetation… but the picture increasingly developed in a different direction.



Ich spürte, dass ich irgendwie „aufregendere“ Seiten wollte, als nur Landschaften und Portraits. So ein Bild besteht aus mindestens drei Ebenen: dem Hintergrund, dem mittleren Bereich und dem Vordergrund. Also probierte ich, diese drei Schichten thematisch und optisch so miteinander zu verweben, dass die Seite insgesamt bunter, informativer und einfach irgendwie reichhaltiger würde.
Als ein Hintergrundthema bot sich der herbstliche Vogelzug an, der die Gänse jedes Jahr nach Hyllekrog führt. Ich recherchierte nach den Zugrouten und fand heraus, dass es drei Populationen der Weißwangengänse gibt, die an weit entfernten Orten brüten und überwintern und sich praktisch niemals begegnen. Ich versuchte das Thema grafisch zu erarbeiten.
I felt that I somehow wanted more ‘exciting’ pages than just landscapes and portraits. A picture like this consists of at least three layers: the background, the centre area and the foreground. So I tried to interweave these three layers thematically and visually so that the page as a whole would be more colourful, more informative and simply somehow richer.
The autumn migration that brings the geese to Hyllekrog every year was a suitable background topic. I researched the migration routes and found out that there are three populations of barnacle geese that breed and overwinter in distant places and practically never meet. I tried to work out the topic graphically.



Eine andere Sache, die mir im Laufe der Zeit wichtig wurde, war das Künstlerische selbst. Ich bin sehr detailverliebt und in meinem Stil eher naturalistisch verortet. Aber ich würde mir wünschen, in meinen Bildern nicht alles immer so genau nehmen zu müssen. Details gerne, aber gerade in der Bildkomposition muss nicht alles wie fotografiert sein oder der Logik der Realität folgen. Umso mehr, da ein Art Journal oder Travel Journal ja versucht, Erlebnisse irgendwie zu bündeln und unterschiedliche Aspekte nebeneinander zu zeigen. Den meisten Kreativen ist das wohl auch klar und stellt für sie eher kein Problem dar. Aber für mich ist das eine echte Herausforderung.
Bei dem Versuch, meine kreative Seele bisschen baumeln zu lassen, ist dann dieses Mandala entstanden, das ich gerne in die mittlere Ebene des Bildes einbinden würde.
Another thing that became important to me over time was the artistic aspect itself. I am very fond of detail and my style tends to be naturalistic. But I wish I didn’t always have to be so precise in my pictures. I like details, but not everything in the composition has to look photographed or follow the logic of reality. All the more so as an art journal or travel journal tries to somehow bundle experiences and show different aspects side by side. Most creative people probably realise this and it’s not a problem for them. But for me, it’s a real challenge.
In an attempt to let my creative soul dangle a little, I came up with this mandala, which I would like to incorporate into the centre layer of the picture.

In den nächsten Tagen wird es nun darum gehen, diese Ideen zusammenzubringen auf ein Blatt. Ich hoffe, es funktioniert 🙂
Nebenbei arbeite ich schon an weiteren Seiten, sammle Ideen, probiere und skizziere. Landschaften zum Beispiel… da gibt es sehr viel zu lernen für mich!
Over the next few days, I’m going to bring these ideas together on one sheet. I hope it works 🙂
I’m already working on other pages, collecting ideas, rehearsing and sketching.
Landscapes, for example… there’s a lot for me to learn!


