Naturpark Unteres Peenetal

Seit dem trockenen Sommer im Jahr 2018 ist die ausgedehnte Fluss- und Moorlandschaft westlich des Stettiner Haffs etwas bekannter geworden, dank hunderter Seeadler, die sich in den ausgetrockneten Poldern einfanden, um ein Festessen zu veranstalten. Aber die weitgehend unberührte und touristisch wenig frequentierte Naturparkregion entlang der Peene ist noch immer ein echter Geheimtipp für Natur- und Vogelfreunde.

Besonders der Anklamer Stadtbruch, ein Hochmoor am Stettiner Haff, ist ein echtes Vogelparadies. Das Gebiet war ursprünglich ein Forst- und Torfabbaugebiet der Stadt Anklam, welches 1995 nach einer Sturmflut und einem Deichbruch überflutet wurde. Damit verlor es zwar die wirtschaftliche Bedeutung für die Region, nicht aber die ökologische.

Die Fließe im Anklamer Stadtbruch dienten ursprünglich dazu, die Torfstiche zu entwässern. Heute bilden sie eine wichtige Lebensgrundlage für Fischotter und Biber, Wasser- und Singvögel, Fische, Lurche und Insekten.
Drama im Moor

Überhaupt ist der Wandel entlang der Peene von agrarisch wenig ertragreichen, trockengelegten Mooren hin zu renaturierten Feuchtwiesen, Nieder- und Hochmooren überall zu sehen. Besonders im Umland der Stadt Anklam befinden sich ausgedehnte Schilfmeere und überflutete Polder, die als Schutzzonen nicht betreten werden dürfen und dadurch vielen Arten einen ungestörten Lebensraum bieten.

Der Polder zwischen Anklam und Görke lässt sich vom Radweg aus gut einsehen. Ein Fernglas oder Spektiv ist zu empfehlen.

Der Prozess der Renaturierung wurde mit der politischen Wende 1990 intensiviert, auch wenn die durch Polder trockengelegten Agrarflächen zum Teil bereits vorher schon wieder sich selbst überlassen wurden, da die Böden zu nährstoffarm sind. Die landwirtschaftliche Nutzung der Moorflächen entlang der Peene begann in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zunächst mit Entwässerungsgräben und entwickelte sich danach sehr rasch und invasiv durch den Bau von Deichen und Schöpfwerken. Ab den 1950er Jahren wurden die Auswirkungen dieser Meliorationsmaßnahmen spürbar. Der ausgetrocknete Moorkörper sackte zusammen, die Gräben wurden nutzlos und Wasser sammelte sich in den Senken. Bis in die 1980er Jahre arbeitete man intensiv an der Verbesserung des Graben- und Schöpfwerksystems und kultivierte die Wiesen durch Zuchtgräser für die mehrschnittige Mahd zur Erzeugung von Silage und Heu.
Im Verlauf des letzten Jahrhunderts schrumpfte der flächenmäßige Anteil der Feuchtwiesen in der Kernzone des Peenetals von 58% auf gerade einmal 6% im Jahr 1994. Die ursprüngliche Landschaftsform der nahezu baumlosen Seggenriedvegetation war bis auf wenige Reste entlang der Peene fast völlig verschwunden.

Die Peene bei Stolpe. Hier lässt sich mit etwas Glück auch der Biber beobachten.
Das Naturschutzgroßprojekt Peenetal- und Peenehaffmoor

Bereits im Jahr 1992 wurde mit der Errichtung von Naturschutzzonen im Peenetal begonnen, wo der ursprüngliche Moorzustand noch intakt war. Diese Maßnahme bildete den Startschuss für ein großräumiges Naturschutzprojekt, für welches sich Landkreise und Städte entlang der Peene sowie der Förderverein „Naturschutz im Peenetal“ zusammenschlossen. Hauptanliegen des Projektes war es, die Polder und die Moorflächen wieder zu renaturieren, indem die einstigen Entwässerungssysteme zurückgebaut und Flächen der landwirtschaftlichen Nutzung entzogen wurden.

„Die rund 20.000 ha große Kernzone des Naturschutzgroßprojektes erstreckte sich vom Nordwestufer des Kummerower Sees bis in den Mündungstrichter der Peene östlich von Anklam und schloss die gesamte tiefgründig vermoorte Niederung der Peene sowie einen Großteil der Hanglagen des Peenetals ein.“

(Quelle: Naturpark Flusslandschaft Peenetal)

Wie erfolgreich das 2009 abgeschlossene Unternehmen war, bemerkten wir am Beobachtungsturm westlich des Anklamer Stadtbruchs, wo die Feuchtwiesen bei Rosenhagen die ehemaligen Entwässerungsgräben inzwischen fast vollständig „verschluckt“ haben. Chloé starrt konzentriert in die flache, etwa eineinhalb Meter breite Wasserschneise. Neben ihr steht ein älterer Herr in einem anthrazitfarbenen Motorradanzug, denn es ist Ostersonntag und das Wetter ist blendend. Er bekennt sich als Angler und deutet auf den stattlichen Hecht, der im flachen Wassergraben zielstrebig seine Bahn zieht.
„Früher waren die Gräben viel tiefer, anderthalb, zwei Meter. Da konnte man hier noch angeln… aber heute“, sagt er irgendwie zerknirscht und winkt ab. Ich schaue ungläubig in den Wassergraben und frage: „Ein Hecht… hier?“ – „Klar!“, nickt er begeistert und deutet auf den Graben, der sich nach Norden hinzieht. „Das geht hier durch Verbindungsrohre entlang der Wiesen weiter.“
Ich staune, denn hinter uns, auf der anderen Seite des Weges, befinden sich die vollgelaufenen Polder des Anklamer Stadtbruchs, in denen so ein Hecht bestimmt besser aufgehoben wäre.
„Das war 1998 oder so…“, erzählt der Mann weiter, „da ist dort hinten der Deich gebrochen.“ Er deutet in südöstliche Richtung zu den kahlen Baumgerippen, die hinter der Wasserfläche stehen und Richtung Haff in Auwälder übergehen. „Seitdem ist das hier alles nicht mehr so wie früher.“
Ganz verstehe ich seine Wehmut nicht, aber aus Sicht des Anglers ist es gewiss einfacher, einen Fisch aus einem Wassergraben zu ziehen, als aus einem weiten, flachen See. Und seit der Errichtung von Naturschutzgebieten ist das Angeln im Peenetal auch nur noch an bestimmten Gewässern erlaubt. Der Deichbruch war übrigens 1995, aber das ist eben schon mehr als zwanzig Jahre her und scheinbar längst zu einer vagen Silhouette der Erinnerung verblasst.

Abends sammeln sich die Kraniche in den Poldern. Ihre Rufe sind überall im Peenetal zu hören.
Sanfter Tourismus mit Perspektive

Im Zuge der Renaturierung des Peenetals begann auch die touristische Erschließung. Dabei stand vor allem die Peene als Wasserwanderroute im Mittelpunkt. Zahlreiche Rastplätze und Häfen entlang des Flusses bieten die Möglichkeit, mit Kanu, Kajak, Hausboot, Motorboot oder Solarboot dem Flusslauf zwischen Kummerower See und Peenestrom bis ins Achterwasser oder Stettiner Haff zu folgen. Campingplätze, Pensionen, Ferienunterkünfte oder Gutshäuser ermöglichen flexible oder dauerhafte Unterkünfte. Zahlreiche Angebote zur Erkundung von Natur und Kultur laden zur aktiven Freizeitgestaltung entlang des Flusses ein.

In Stolpe lohnt sich eine Rast, denn der kleine Ort hat viel Charmantes: eine kleine Klosterruine, zwei sehr schöne Spielplätze, urige Gebäude, Gastlichkeit und das Naturparkhaus.

Neben diversen lokalen Anbietern sind es vor allem zwei größere Netzwerke, die sich mit Wasserwandersport etablieren konnten. Im unteren Peeneverlauf zwischen Jarmen und Anklam kann man bei „Abenteuer Flusslandschaft“ so ziemlich alles mieten, was sich über Wasser hält. Auch geführte Touren im Naturpark und Wasserwanderreisen sind Teil des Angebots, für welches man bei Interesse allerdings einen Blick auf die Homepage werfen sollte, denn das Buchungsverfahren wird online gehalten.

Rauchschwalben sind allgegenwärtig. Die schwatzhaften und geselligen Vögel lassen sich ganz entspannt während einer Rast an der Stolper Personenfähre beobachten.

Wir haben uns am Ostermontag für einen Familienausflug im Fünfer-Kanadier entschieden und sind überpünktlich am Verleih in Anklam. Das Gelände ist grün und einladend. Auf einer großen Wiese stehen Apfelbäume in Blüte, auf deren Zweigen sich Rauchschwalben schwatzend niederlassen, bevor sie wieder pfeilschnell in die Bootsschuppen jagen, wo sie an heimlichen Stellen am Gebälk ihre Nester kneten. Inmitten der Idylle ist eine Feuerstelle mit weitem Sitzkreis aus Holzbänken und Liegestühlen. In einem Fluss-Café kann man Kuchen, Eis, Kaffee und kalte Getränke kaufen und nach der Tour noch etwas verweilen.

Neben Rohrweihen, Mäusebussarden und Schwarzmilanen sind es entlang der Peene auch die Rotmilane, die über den Flussauen kreisen.

Wir werden sehr freundlich und gut gelaunt empfangen, in kurzer Zeit in alles Notwendige eingewiesen und schon sitzen wir im Boot und wedeln mit fünf Paddeln herum, als wollten wir fliegen und nicht schwimmen. Es dauert gute zwei Flusskilometer bis wir einen brauchbaren Rhythmus gefunden und die Aufgaben vernünftig verteilt haben. Dann aber wird es entspannt und wir erleben die Nähe zur Natur aus einem ganz neuen Blickwinkel. Rohrweihen tänzeln über uns hinweg. Im nahen Schilf tummeln sich Bartmeisen und Rohrammern. Rohrschwirle knarren darin mit drehenden Kopfbewegungen wie Radarstationen. Ein Rotmilan blickt mit seinen stahlblauen Augen auf uns herab. Hinter dem Schilf und dem Deich weht aus den unerreichbaren Poldern das Rufen der Graugänse und Kraniche herüber. Unerreichbar, weil es nicht erlaubt ist, die zahlreichen Nebenarme und Kanäle zu befahren, auch wenn Ephraim permanent dafür ist, das Abenteuer durch einen Abstecher in die Schilfdschungel ins Unermessliche zu steigern.

Polder Menzlin
Polder Menzlin

Nach den jahrelangen Bemühungen, die einstige Moorlandschaft mit ihren weiten Schilfriedwiesen wieder zum Leben zu erwecken, blieb der Ausbau von Rad- und Wanderwegen auf der Strecke. Zwar ist das Netzwerk für den Wasserwandertourismus exzellent ausgebaut und reicht vom Kummerower See bis zur Peenemündung, doch an Land ist man derzeit noch etwas verloren. Das soll sich in den kommenden Jahren ändern. Einen Anfang dieser Wanderstrecken entlang von ehemaligen Poldern, auf Deichen und durch die neu entstanden Auwälder bilden die Polder bei Menzlin. Sie sind auch Ziel unserer Kanutour, etwa acht Kilometer flussaufwärts von unserem Startpunkt am Kanuverleih in Anklam. Mit Rückenwind geht es rasch voran und wir haben nach einer guten Stunde den kleinen Hafen von Menzlin erreicht. Wir sind selber ganz überrascht, wie schnell das ging, aber wir sollen noch früh genug erfahren, was Rückenwind auf der Hinfahrt bedeutet…

Ein heimlicher Bewohner des Schilfes ist die Heckenbraunelle.

In Menzlin können wir unser Kanu problemlos samt Rudern und wasserdichter Tonne fürs Gepäck stehen lassen und machen uns auf den 6,5km langen Rundweg um die Polder. Der Weg führt zunächst auf dem Deich entlang und bietet an drei Beobachtungstürmen einen großartigen Blick über die Wasserfläche. Aus den angrenzenden Schilfen, die mit niedrigen Büschen und Hecken durchzogen sind, dringt das Schnarren der Schwirle. Fitis und Zilpzalp zwitschern um die Wette. Heckenbraunellen, Mönchsgrasmücken, Buchfinke, Grünfinke und verschiedene Meisenarten sind zu entdecken. Auf dem Wasser sehen wir wie weiße Wolken zahlreiche Höckerschwäne, daneben Graugänse, Silberreiher, Reiherenten, Tafelenten, Stockenten und Haubentaucher. Rohrweihe, Schwarzmilan und Rotmilan am Himmel über uns.

So weit das Wikingerland reicht…

Am Westende des Polders beginnt ein Auwald, in dem es mannigfaltig zwitschert. Der Weg steigt etwas an und führt auf die sandigen Hänge einer Binnendüne hinauf, wo wir schließlich in einem duftenden Kiefernwald ankommen, in dem sich Stieglitze, Goldammern und Grünfinke tummeln. Der frische Wind, der uns schon den ganzen Tag begleitet, kommt hier zwischen den Kiefern zur Ruhe. Der Wald liegt am Südhang und wirkt wie ein Wärmespeicher, nach der Umrundung des Polders ein beliebter Platz zum Verweilen, Erholen und Kraft schöpfen. Der spirituelle Charakter des Ortes wurde jedenfalls schon hinreichend erkannt. „Altes Lager“ nennt er sich, an dem schon die Wikinger Handel trieben. Wer alles genau erfahren möchte, kann am Hafen Menzlin eine zweistündige Tour buchen, bei der es auch um die Gebräuche der Wikinger geht. Wir begnügen uns mit den alten Wikingergräbern, jenen typischen Steinformationen, die einen Bootsrumpf darstellen sollen und hier und da im Kiefernwald verteilt sind. Für die Kinder ist der Ort ein wunderbarer Spielplatz, an dem sie im Handumdrehen zu Piraten werden. Den Wikingern hätte das sicher gefallen.

Ein altes Wikingergrab… oder irgendetwas anderes.

Am Hafen in Menzlin essen wir am Imbiss (der scheinbar auch Treffpunkt für die Senioren des Ortes ist) einen Happen und machen uns dann auf den Rückweg. Auf der Peene schlägt uns ein straffer Wind entgegen. Er schiebt uns eine Welle nach der anderen zu und macht die Paddelei zu einem Kraftakt. Jane verschwindet im Windschatten des väterlichen Rückens im Unterbau des Kanus und bleibt dort reglos wie ein schlafender Igel bis zur Anlegestelle in Anklam. Ein Segelboot kommt uns entgegen, unbeschwert schwebt es an uns vorbei. Ein Motorboot schnurrt uns überholend nach Anklam davon. Mitleidige Blicke, überflüssige Bemerkungen, doch der Schein trügt. Das Kanu liegt ausgesprochen gut im Wasser, die Wellen beeindrucken es kaum. Wir kommen gut voran und in Wirklichkeit ist es nur die Kälte des Windes, die uns zu schaffen macht. Wir halten uns im Windschatten des Riedgrases und erleben erneut Natur pur. Nach etwas mehr als einer Stunde sind wir auch wieder in Anklam zurück.

Karte hier zum Download (PDF, 930KB) – (C) 2019 Karina Sobisch

Mit wankendem Gang tragen wir die Schwimmwesten und Paddel zurück zum Bootsschuppen. Die Tour war anstrengend und erlebnisreich. Wir sind stolz auf uns, auf unsere gemeinsame Leistung. Und als wäre der Tag nicht Belohnung genug, bleibt der erwartete Muskelkater am nächsten Tag aus.

Die Rohrammer (Emberiza schoeniclus) – hier das Männchen – ist eine häufig zu beobachtende Vogelart in den weiten Schilfflächen des Unteren Peenetals.
Naturparkhaus Stolpe

Im Vorfeld habe ich recht viel Zeit mit Recherche verbracht, um Touren für Familienwanderungen entlang der Peene zu finden. Außer den Rundwanderwegen in Menzlin und dem Anklamer Stadtbruch war nicht viel zu finden. Nicht nur, dass es kaum Wanderwege gibt, viele Touren werden auch nur mit der Führung durch einen Ranger angeboten. An sich ist das in einem Naturpark auch in Ordnung, aber gerade mit Kindern ist eine selbstbestimmte Gestaltung der Wanderrouten wünschenswert. Auch der Aspekt, dass dadurch finanzielle Mittel zum Erhalt des Naturparks eingenommen werden, ist zwar verständlich, könnte aber ebenfalls anders gelöst werden, etwa mit einem Modell ähnlich der Kurtaxen. Gerade hier an der Peene scheint das ideal, denn viele Touristen kommen genau deshalb in den Naturpark, um entlang des Flusses Erholung und Unterhaltung zu finden. Im Augenblick entsteht jedoch der Eindruck, dass es kaum einen Weg in den Naturpark hinein gibt, ohne dafür eine bezahlte Tour buchen zu müssen, eben weil sich vieles noch auf dem Wasser abspielt.

Ein Braunkehlchen am Polder Anklam, wo es in den alten Baumbeständen auch sehr flinke Kleinspechte gibt.

So ist der Radweg entlang des Polders bei Anklam zwar schon gut ausgebaut – mit einer Beobachtungsplattform am westlichen Ende des Weges – doch ist er schwer zu finden, auch weil es kaum Infomaterial dazu gibt. Ähnlich ging es mir mit den Wanderwegen nördlich von Anklam, bei Pinnow (Pinnower Forst und See) und Lassan (Beobachtungsturm über den Peenestrom und die Lassaner Bucht). Die derzeitig stattfindende weitere Entwicklung des Rad- und Wanderwegenetzes inklusive des dazu gehörigen Infomaterials ist wirklich wichtig und nur zu begrüßen.

Der Wasserwanderrastplatz in Stolpe bietet viel Platz, genau wie die gleich daneben befindliche Gastwirtschaft „Stolper Krug“ – ein Indiz für die Besucherzahlen in den Sommermonaten.

Für unseren einwöchigen Aufenthalt haben wir ein Ferienhaus in Stolpe am Südufer der Peene gemietet. Der Ort wird dominiert von dem schönen Park des Gutshauses und dem Hafengelände, wo sich ein Wasserwanderrastplatz befindet. In Stolpe gibt es außerdem eine Personenfähre, einen Gasthof, eine Kirche und zwei sehr schöne Spielplätze. Einer davon befindet sich am Naturparkhaus, wohin man vom Hafen aus am schnellsten über den Kirchpark gelangt. Das Haus zeigt eine kleine, aber feine Ausstellung der Tier und Pflanzenwelt des Naturparks.

Der Spielplatz hinter dem Naturparkhaus mit seiner Wasserstation ist schon etwas Besonderes. Die liebevolle, bunte Gestaltung orientiert sich an der Tierwelt des Peenetals.

Obwohl wir direkt in Stolpe wohnten, besuchten wir die Ausstellung erst am letzten Tag unserer Reise und stellten fest, dass wir sehr viele der typischen Bewohner des Naturparks auch tatsächlich erlebt hatten. Von den Aurorafaltern und der Kreuzotter im Anklamer Stadtbruch, über die Kraniche, die täglich an der Peene entlang zu den Poldern zogen, dem Biber und seinen unverwechselbaren Spuren, bis hin zu der artenreichen Wasservogelwelt und natürlich den Seeadlern kam uns in der Ausstellung kaum etwas unbekannt vor. Sicherlich ist das auch eine Frage dessen, wie intensiv man sich in der Natur umschaut. Doch hier kann man den viel gepriesenen Artenreichtum als Realität sehen und nicht als Marketingstrategie, um möglichst viele Besucher anzulocken. Wie oft hatte ich schon Infobroschüren in der Hand, mit den schönsten Fotos gespickt, und vor Ort ein langes Gesicht gemacht, weil die Realität dann doch ernüchternder war.

Für die Beobachtung von Bibern braucht man etwas Glück und Geduld. Verschiedene Anbieter entlang der Peene bieten die Möglichkeit zu Beobachtungfahrten in der Dämmerung.

Im Naturpark Unteres Peenetal hat es sich gelohnt, dem Schutz und der Renaturierung der Moorlandschaft absolute Priorität zukommen zu lassen. So konnte sich die Natur erholen, während der Tourismus sehr sparsam und mehr oder weniger auf den Fluss beschränkt blieb. Vielleicht lag es an den kargen Moorböden und der Mühsal, sie für den Menschen urbar zu machen, die die Entscheidung am Ende leicht machten, sie der Natur nach fast zwei Jahrhunderten wieder zurück zu geben. Wie auch immer, den Mitarbeitern und Helfern des Naturschutzprojektes Peenetal- und Peenehaffmoor gebührt Respekt und Dank für die erfolgreiche Umsetzung der Moorregeneration.
Es bleibt zu hoffen, dass die touristische Entwicklung der Region maßvoll und behutsam gehandhabt wird und dass dabei die Priorität Natur nicht finanziellen Interessen weichen wird. Mag sein, dass es an der Peene damit noch für viele zukünftige Jahre nicht so hip und bunt zugeht wie im angrenzenden Usedom, doch dem Artenreichtum und der Einzigartigkeit des Moores würde auch weiterhin ein großer Dienst erwiesen.

Ein Aurorafalter im Anklamer Stadtbruch.
Links

zum GURKENGLAS


Homepage des Naturparks Unteres Peenetal
Hier gibt es ausführliche Informationen zur Geschichte der Flusslandschaft Peenetal sowie dem Naturschutzgroßprojekt Peenetal- und Peenehaffmoor.

Homepage des Zweckverbandes Peenetal-Landschaft
Der Verband betreut das Projekt Peenetal- und Peenehaffmoor.

Der Kanuverleih mit dem größten Angebot rund um Anklam und den unteren Peeneverlauf ist Abenteuer Flusslandschaft.
Der Verleih erfolgt gegen Vorkasse nach Onlinebuchung. Da es sich um Reisebuchungen handelt, ist zu beachten, dass bei Nichtnutzung des gebuchten Bootes keine Rückerstattung erfolgt – besonders schade, wenn das Wetter nicht mitspielt. Dafür gibt es ein breites Angebot an Wasserfahrzeugen vom Kajak bis zum Haus- oder Solarboot. Auch diverse Touren sind buchbar. Insgesamt etwas teurer als die lokalen Anbieter an den Wasserwanderrastplätzen, aber mit wirklich freundlichen Mitarbeitern.

Am Hafen von Menzlin befindet sich ein weiterer Kanuverleih, von wo aus auch Führungen zum Alten Lager starten. Der kleine Hafen ist Start- und Endpunkt der Rundwanderung um den Polder Menzlin und bietet eine kleine, bodenständige Küche.

Der Verein Vorpommersche Dorfstraße versteht sich als Informationsplattform und Netzwerk aus Gemeinden über Angebote zu Natur, Kultur und Landwirtschaft im Peenetal. Hier finden sich auch Tourenvorschläge und -anbieter für Wasserwandern, Radeln und Unternehmungen zu Fuß.

Unterkünfte

Ferienhaus der Familie Fritz in Stolpe an der Peene
Unser ursprüngliches Ferienhaus ist im Internet nicht mehr zu finden. Nach einiger Korrespondenz mit dem ehemaligen Besitzer (inzwischen wurde das Haus an den Stolper Bürgermeister verkauft) soll es wohl weiterhin als Ferienhaus genutzt werden. Das Haus liegt am äußersten Rand von Stolpe hinter dem Park des Gutshauses. In den riesigen Tannen gegenüber erklang kurz nach Anbruch der Dunkelheit der monotone Ruf der Waldohreule und von der anderen Flussseite wehte der helle, schöne Ruf des Waldkauzes hu-hu-hu durch die Nacht. Der freundliche Nachbar vermachte Ephraim ein noch warmes Ei seiner Hühner und auf Ephraims Dankesbrief hin gleich eine Sechserpackung fürs Familienfrühstück.
Beim Spaziergang durch Stolpe sind wir aber auf eine ziemlich interessante Alternative gestoßen. Familie Fritz betreibt im Ort einen Bioobsthandel. Ihre beeindruckende Obstplantage befindet sich nur wenige Schritte vom Ferienhaus entfernt, das direkt am Hafen liegt. Dort kann man auch die ausgefallensten Marmeladensorten kaufen. Die Internetseite verrät noch einiges mehr über das Haus und ihre Vermieter.

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